Geschichte vor Ort erleben

Klassenfahrt 9A/9B 27.4. – 28.4.2022

Reichsparteitagsgelände – Nürnberg

Geschichte vor Ort erleben- Exkursion der Klassen 9A und 9B der MPR nach Dachau und Nürnberg

Ihr seid nicht schuld an dem, was war, aber verantwortlich dafür, dass es nicht mehr geschieht.”

Dieses Zitat von Max Mannheimer, Holocaust-Überlebender, der im Jahre 2016 starb, kommt den Schülerinnen und Schülern der beiden Klassen in den Sinn, als sie am 27.4.2022 das Eingangstor mit der zynischen Aufschrift „Arbeit macht frei“ des ehemaligen Konzentrationslagers in Dachau vor den Türen Münchens erreichen. Hier mussten über 40000 Menschen ihr Leben lassen.

Kalter Wind begrüßt die Klassen auf dem riesigen Appellplatz und lässt erahnen, was die Inhaftierten bei jedem Wetter zweimal am Tag erdulden mussten. Manchmal auch länger, wenn sie so lange stehen mussten, bis ein geflohener Häftling wieder von den SS-Schergen gefangen wurde.

Der Blick auf die schiere Größe des Lagers, Stacheldraht, die Baracken, die Wachtürme und das Krematorium löst bei den Schülern Beklemmung und Fassungslosigkeit aus. „Ich frage mich, wie Menschen anderen Menschen so viel Leid antun können“, drückt Constantin Schneidereit aus der 9A seine Gefühlslage aus.

Monika Lücking, vom Verein ‚Zum Beispiel Dachau‘, die die Schulklassen durch das Lager führt, bringt den Schülerinnen und Schülern den unerträglichen Alltag der Insassen nahe und berührt vor allem mit ihren Ausführungen zu den Methoden, die Gefangenen zu quälen und zu foltern. Die 3 B – Bock, Baum und Bunker. Die Häftlinge wurden verprügelt, eingesperrt oder mit an nach hinten zusammengebundenen Händen an die Decke gehängt. Willkür und Demütigungen waren an der Tagesordnung. Die Klassen verlassen nach gut drei Stunden den Ort, der für viele Menschen vor 80 Jahren die Hölle gewesen ist und fahren nach Nürnberg.

Die Schülerinnen und Schüler organisieren ihre eigene Stadtführung und führen ihre Klassenkameraden an historisch bedeutsame Stätten. Mit einer App auf dem Smartphone erschließen sie sich am nächsten Tag das Reichsparteitagsgelände, auf dem die Nationalsozialisten von 1933 bis 1938 ihre Parteitage abhielten und ihre Propaganda inszenierten. Sie sind beeindruckt von den Ausmaßen und Bauten. „Ich finde es spannend und faszinierend, hier vor Ort zu sein“, meint Ellen Stegmann (9A). „Wir sollten häufiger Geschichtsunterricht außerhalb des Klassenzimmers machen“, ergänzt Paul Staudacher aus der 9B.

„Die Erinnerung darf nicht enden, sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt“, so Roman Herzog, ehemaliger Bundespräsident, im Jahre 1996.

Vielleicht sind es diese Fahrten, die ein Erinnern möglich machen, um ein Bewusstsein zu schaffen, dass so etwas nie wieder passiert.

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